15 April 2008

nahrungsmittelkrise erfordert mutige entscheidungen

Der aktuelle Bericht des Weltlandwirtschaftsrates (IAASTD) hat es deutlich gemacht. Die gegenwärtig noch einmal verschärfte Nahrungsmittelkrise rückt ein altes Problem für kurze Zeit in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses auch unserer Breitengrade.
Allen Verlautbarungen, den weltweiten Hunger ein für allemal vom Angesicht der Erde zu verbannen zu wollen, ist man in den letzten Jahren nicht näher gekommen. Die Situation hat sich eher noch verschärft. Dafür sind natürlich nicht nur Klimawandel und eine veränderte Energiepolitik verantwortlich.

Von zentraler Bedeutung sind weitere Handelsliberalisierungen bei denen kleine Produzenten, vor allem aber die Entwicklungsländer die Verlierer sind und monopolartige Zuständen beim Zugang zu Saatgut und Düngemitteln.

Daher scheint die Forderung des Weltlandwirtschaftsrates ganz richtig, auf die Abkehr von der Massenproduktion, auf den Einsatz natürlicher Düngemittel und traditionellen Saatguts sowie auf kürzere Wege zwischen Produzenten und Verbrauchern zu setzen. Die Produzenten in den Entwicklungsländern müssen endlich in die Lage versetzt werden, zu wirtschaftlichen fairen Bedingungen zu produzieren. Die erfordert nicht nur einer weltweiten Lebensmittelpolitik sondern auch deutlicher Zugeständisse unserer Landwirtschaft, Biotechnologie-Branche und der lokalen Politik.
Wer glaubt, ein "Weiter so" ist möglich, wirtschaftliche Interessen über Gewissen und Moral zu stellen und sich seiner Verantwortung für die Weltgemeinschaft zu entziehen, läuft Gefahr sich schnell eines Besseren belehren lassen müssen. Das wäre dann allerdings das geringste Übel von allen.