25 September 2005

betrachtungen zur seele

Ich bin wohl weniger empfänglich für die religiöse Vorstellung einer Teilung zwischen Körper, Geist und Seele – vor allem weil ich an die enge Verbindung aller drei Dimensionen glaube.
Ich bin aber der Überzeugung, dass jeder Mensch über ein tiefes Inneres verfügt, dass er in wenigen Momenten erfährt. Erfahrungen, in denen er an das tiefe Ruhen in sich selbst glaubt, an die tiefe Verbindung mit Natur und übernatürlichen Dingen.
Diese Erfahrungen lassen sich am ehesten noch mit geistigen Begriffen fassen, lassen sich aber trefflicher begreifen und vermitteln, wenn wir ihnen einen gesonderten und herausgestellten Namen geben und sie als Berührung mit unserer Seele bezeichnen.
Die Seele als Ursprung unserer tiefsten Wünsche, Bedürfnisse und Eigenarten ist nicht feststehend sondern im Wandel persönlicher Erfahrungen und gesellschaftlicher Prägungen. Sie ist komplex und vielschichtig und weniger Gedanken – eher Poesie ist die Sprache, die sie spricht, erreicht und zum Klingen bringt.

Und so gebe ich Prado Recht, wenn er sagt: „Wir sind geschichtete Wesen, Wesen voll von Untiefen, mit einer Seele aus Quecksilber, mit einem Gemüt, dessen Farbe und Form wechselt wie in einem Kaleidoskop, das unablässig geschüttelt wird.“
Und vielleicht hat er Recht, wenn er sagt, „die Seele, sie ist eine pure Erfindung, unsere genialste Erfindung, und ihre Genialität liegt in der Suggestion, dass es an der Seele etwas zu entdecken gibt wie an einem wirklichen Stück Welt. Wir haben die Seele erfunden, um einen Gesprächsgegenstand zu haben, etwas über das wir reden können, wenn wir einander begegnen. Stell dir vor, wir könnten nicht über die Seele reden: Was sollten wir miteinander anfangen? Es wäre die Hölle!“.

Im festen Glauben und hoffnungsvollen Wissen haben wir einem Bereich unseres Ursprungs, Seins und Werdens einen Namen gegeben, der für das Tiefste unseres Inneren steht.
Darin schwingt der Wunsch nach einer größeren Bedeutung, einer vielleicht nur erdachten Tiefe hinter allem oberflächlichem Streben und der Wunsch nach spiritueller Bedeutung mit.
Jeder jedoch, der besondere Erfahrungen mit sich selbst und dem Äußeren in wenigen Momenten gemacht hat, wird die kurze Berührung mit der eigenen Seele oder die Berührung mit anderen Seelen bezeugen können. Jede andere verringernde oder verallgemeinernde Beschreibung würde diesen besonderen Erfahrungen nicht gerecht werden.
Und so bleibt schlussendlich vielleicht nur noch die Erkenntnis, dass der Wunsch nach Tiefe, dem Wissen um die innersten Geheimnisse eines Selbst oder die Verschränkung mit anderen Innenwelten eine zutiefst menschliche Eigenart und ein verbreitetes Verlangen ist, das uns Halt und Bedeutung verleiht – das Ausdruck unserer Seele ist.

Zitierungen aus: Nachtzug nach Lissabon (Pascal Mercier)

07 September 2005

3 wochen

3 wochen erholung, weite blicke über grüne wiesen und felder, sanfte flussläufe und wilde klippen am atlantik. sprühender feiner regen und am ende der regenbogen. neue einsichten und gedanken. vor allem unbestimmte tage nach dem erwachen aus ausgeschlafenen nächten. träumende blicke in die wolken von weltverbesserung und ....

kaum zu glauben. die erste etwas längere zeit in freiheit seit 5 jahren.

10.9.-17.9.: Ballinskelligs

17.9.-24.9.: Mason Island

24.9.-1.10.: Lackamore