30 September 2009

Tour Norditalien / Südfrankreich 2009

28 September 2009

Etappe 10: Auvergne

27. September
Über Montpellier ging es nun wieder Richtung Norden (dazu Kellers "Kleider machen Leute" und Kleists "Das Erdbeben in Chili" gehört) durch die Aveyron und auf Höhe St. Flour dann in die Auvergne eingebogen. Saftige grüne Hügel, rauschende Laubwälder und vor allem die Vulkanseen im Parc des Volcans d´Auvergne sind sehr beeindruckend. Als Orte sind besonders zu empfehlen: Condat-en-Feniers, Clamonze und Champeix. Abends dann in Vichy angekommen und über die Besonderheiten Berlins geplaudert.

28. September
Ausflug in die südliche Auvergne und dazu die Chants d´Auvergne von Canteloube gehört. Kleinere Orte südlich Clermont-Ferrand besucht. Sehr zu empfehlen: St.-Nectaire, Murol und Besse.
Am Vulkansee Lac Pavin noch einmal halt gemacht und auf auvergnisch gespeist. Danach den See umwandert und weiter nach Super-Besse gefahren. Von dort hat man eine tolle Aussicht. Zwischen Super-Besse und Picherande ein Schläfchen unter Bäumen gehalten und danach in den östlich gelegenen Parc Naturel Regional Du Livradois-Forez gefahren. Unglaublich waldreiche Gegend hier. Besonders schöne Orte sind Vernet-la-Varenne, St.-Germain-l´Herm und Fournols. Kleiner Waldspaziergang zum Abschluss und das wunderbare Lichtspiel der Abendsonne mit den Nebeln über den Hügeln der Auvergne genossen.
Morgen geht es dann wieder zurück.

26 September 2009

Etappe 9: Avignon

Eine Stadt, der man an jeder Ecke die mittelalterliche Tradition ansieht. Viele kleine Gassen und Plätze, ähnliche wie Aix-en-Provence. Avignon hat darüber hinaus eher den Charme eine Residenzstadt. Vor allem im Palais des Papes, Place de l´horloge und entlang der Rue de la République ist das zu spüren. Eindrucksvoll sind die gut erhaltene Festungsmauer, natürlich der Papstpalast und die nur noch halb erhalten Pont d´avignon, zu der es ja auch das bekannte Lied gibt. Sehr sehenswert sind die Place Pie, Place St.-Pierre und Plase des Chataignes. Neben den Plätzen laden kleine Parks, z.B. an der Rue Henri-Fabre im Süden oder die Ufer der Rhone ein.
Eintritt zum Papstpalast ist nicht ganz günstig, lohnt sich aber in jedem Fall. Viele der historischen Räume wurden wieder hergerichtet und sind begehbar. Hintergründe und Zusammenhänge der französischen Gegenpäpste aus dem 14. und 15.Jhd werden sehr gut vermittelt.
Ein kleiner Einkaufstipp: in der Passage de l´Oratoire gibt es das Geschäft „Pylones“ für schöne Dinge.


25 September 2009

Etappe 8: Camargue, St. Maries de la Mer und St. Remy de Provence

Angeregt von Pascal Merciers Erzählung einen Abstecher nach St. Maries de la Mer und in die Camargue gemacht. Südwestlich von Aix liegt das Rhone-Delta und die Camargue. Eine wirklich sehr schöne Landschaft, flach und durch das nahe Meer geprägt. Architektur, Trachten und Musik erinnern an spanische Einflüsse. Hauptbeschäftigung der Einwohner ist neben Tourismus, Pferde- und Rinderzucht, Salzgewinnung und Fischerei. Im Osten und Westen der Camargue findet sich hauptsächlich Marschlandschaft, sumpfige Wiesen und Schilfebenen, im Süden Lagunen und Dünen. Ein Großteil der Camargue wurde durch Kultivierung dem Meer abgetrotzt.
Im Süden liegt St. Maries de la Mer. Am Strand gepicknickt und in der Sonne fast eingeschlafen. Auf dem Weg zurück nach Arles kommt man an dem Museum der Camargue vorbei. Ein Besuch der sehr eindrucksvollen Darstellung des historischen Lebens in der Gegend lohnt sich. Vor allem die persönlichen Fotos sind sehr gut.
Danach über St. Remy de Provence nach Avignon gefahren. Von Arles nach St. Remy gibt es eine sehr schöne Alleestraße, die mich an Brandenburg erinnert hat. Durch St. Remy leider nur durchgefahren. Stadt macht aber einen sehr angenehmen und entspannten Eindruck. Scheint eine Reise wert zu sein.
Nach Avignon hinein war es etwas schwierig, viele Sperrungen. Für einen abendlichen Spaziergang durch die Stadt hat es aber noch gereicht. Habe mich sehr wohl gefühlt und auf dem Place de l´horloge den Wein genossen.
Abends noch mit Peter Hoegs „Das stille Mädchen“ begonnen.

24 September 2009

Etappe 7: Aix-en-Provence

Vom Place de la Rotonde die bereits im 17. Jahrhundert angelegte Prachtmeile Cours Mirabeau entlang und durch die Gassen geschlendert. Sehr schöne Brunnen über die ganze Stadt verteilt.
Place de Verdun, Place des Chapeliers und Place Richelme laden zum Verweilen ein, wenn nicht gerade Markt ist. Sehr sehenswert ist die Kathedrale Saint-Sauver. Vor allem das Baptisterium ist sehr eindrucksvoll. Schöne Lichtspiele sind zu beobachten, auch der Klostergang ist einen Besuch wert.
An die römische Vergangenheit der Stadt erinnert nicht mehr viel – außer man schaut bei den Thermes Sextius vorbei. Gleich nebenan liegt der Pavillon de Vendome mit einem wunderschönen Park.
Im Süden der Cours Mirabeau liegt das früher vom Adel bewohnte Viertel. Besonders in der Rue Mazarine sind einige palastartige Häuser zu bewundern. Der architektonische Bruch zum Nordteil der Stadt fällt auf. Danach noch im Musee Granet vorbeigeschaut, in der es eine sehr umfangreiche Picasso und Cezanne Ausstellung gab. Alles aber sehr überlaufen und wenig Gelegenheit zur ruhigen Betrachtung.
Am Abend noch Pascal Merciers „Lea“ zu Ende gelesen. Eine tragische, aber sehr gut erzählte Geschichte, die sich Zeit für wenige Personen nimmt.


23 September 2009

Etappe 6: in die Provence

Früh in Torgnon gestartet, heraus aus dem Aosta-Tal, das in einer sonderbaren Morgensonne erstrahlte. An Torino vorbei und bei Briancon hinein nach Frankreich.
Den Alpenausläufern Richtung Süden gefolgt, erreicht man nach Embrun den wunderschönen Lac de Serre-Poncon. Die letzten Alpenerhebungen verabschieden sich und werden von den Hügeln der Provence abgelöst. Von Lavendelblüte ist leider nichts mehr zu sehen.
Digne-les-Bains nur durchfahren, scheint aber ein schöner Ort zu sein. Weiter über Bras-d´Asse und Riez. Zwischenstopp im kleinen Quinson und in Esparron-de-Verdon auf einen Cappuccino eingekehrt. Danach weiter nach Aix-en-Provence und im schönen Hotel „La Bastide de Roy René“ glücklich angekommen.
Auf der Fahrt Dostojewskis „Der Großinquisitor“ gehört. Abstoßende, aber interessante neue Perspektive, wie aus scheinbarer Verbundenheit zum Menschen gegen die individuelle Freiheit argumentiert werden kann.


22 September 2009

Etappe 5: Aosta-Tal

20. September
Von Soave, über Verona, Mailand und Torino ins Aosta-Tal gefahren und dazu Kleists „Die Marquise von O.“ und Storms „Immensee“ gehört. Imponierende und sehr schöne Beschreibung von Natur und Gefühlszuständen. Ankunft im Aosta-Tal (Torgnon) zum frühen Nachmittag. Torgnon ist ein kleiner Ort, deren Bestandteile über die Hügel verteilt sind und auf gut 1800 Metern liegen. Wir sind hier ganz in der Nähe der Grenze zu Frankreich und der Schweiz. In der Höhe ist es gleich ganze 10 Grad kälter als in Soave, dafür hat man hier aber auch eine unglaublich reine und erfrischende Luft. Die Ortsteile sind nur über unwegsame Serpentinenpfade zu erreichen. Die Laubwälder beginnen bereits, sich einzufärben und die ganze Szenerie wird von hohen schneebedeckten Bergen umgeben. Der Mont Blanc und das Matterhorn sind nicht weit.
Der ganze Ort liegt noch im Sommerschlaf und man kann nur erahnen, was hier in gut 2 Monaten los sein wird, wenn die Wintersaison beginnt und alles von Schnee und Touristen eingeschneit sein wird. Obwohl der Ort nur gute 4 Stunden Fahrtzeit von Verona entfernt liegt, fällt der andere Menschenschlag auf. Richtige Berg- und keine Flachländer aus der Po-Ebene.
Habe den Duft des Waldes und von frisch geschnittenem Holz genossen und bin den Wolken gefolgt, wie sie sich über die Gipfel quälen. Diese kraftvolle Ruhe beginnt sich auf mein Gemüt zu übertragen. Gut zu wissen, dass ich noch zwei Tage hier sein werde.
Zeit zum Durchatmen.


21.September
Heute Morgen waren es nur 10 Grad und die Sonne versteckte sich den ganzen Tag hinter Wolken. Trotzdem so oft wie möglich draußen gewesen und Luft und Aussichten genossen. „Schilf“ zu Ende gelesen. Juli Zehs spröder Witz und ihre klugen Gedanken fallen auf, belasten aber auch die Charaktere für mich zu sehr. Bleibt trotzdem ein sehr lesenswertes Buch – besonders weil Vieles über die Theorien der Quantenphysik enthalten ist.

22.September
Heute ein wunderbarer Sommertag, weite Blicke und das Matterhorn im Auge. Mit Pascal Merciers „Lea“ begonnen. Ein interessantes Buch, das sich ganz der Beziehung eines Vaters zu seiner Tochter widmet. Ergreifende Geschichte über das Unvermögen zu uneingeschränkter Liebe bzw. einer falsch verstandenen Liebe, über das Unvermögen zu sozialem Miteinander, über das Unvermögen gemeinsame Konflikten zu lösen, über das Unvermögen gegenseitig Grenzen aufzuzeigen und nach Auswegen zu suchen. Stattdessen werden Scheinwelten erzeugt, die Seelen vergiften bis sie Ansprüchen nicht gerecht werden können und diese Scheinwelten und Trugbilder nicht mehr aufrecht erhalten werden können.
Abends den Sternenhimmel genossen. Erstaunlich, wie tief die Sterne hier noch kurz über dem Horizont zu erkennen sind.

19 September 2009

Etappe 4: Verona

Entspannt aufgewacht und mit ein paar Seiten in den Tag gestartet. Ab nach Verona und die Stadtbesichtigung mit der Piazza Bra´ und der antiken Arena begonnen. Die Via Mazzini entlang zum Piazza del Erbe und damit einige Jahrhunderte in die Zukunft. Ein schöner mittelalterlicher Platz mit dem Arche Scaligere und dem Torre die Lamberti, der alles überragt.
Weiter Richtung Norden kommt man zur Chiesa di Santa Anastasia. Besonders bemerkenswert ist die unfertige Fassade an der Frontseite. Über die wunderschöne Brücke Ponte Pietra geht es über die rauschende Etsch und hinauf zum Castelo san Pietro. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht über die ganze Stadt, wie sie sich in die Biegungen der Etsch hineinlegt.
Unterhalb des Castelos liegen die Überreste des Teatro Romano. Darin findet man das Archäologische Museum mit interessanten Stücken aus Mittelalter und Antike. Umgeben von diesen Zeitzeugen einigen Gedanken nachgesonnen. Unter Bäumen an der Etsch etwas gespeist und danach durch die Gassen getrieben. Am nachgebauten Balkon Julias vorbei und über das Porta Borsari zurück zum Piazza Bra´. Im Café Emanuel Cappuccino getrunken und das Treiben beobachtet. Dazu in „Schilf“ gelesen und etwas über Realität, Materialismus, Subjektivität und das Sehen der Welt in komplexen Prozessen statt in Dingen nachgedacht.
Danach noch die Arena mit gut erhaltenen Gängen und das Castelvecchio mit der Ponte Scaligero im Westen der Innenstadt besucht. Im Castelvecchio befindet sich ein Museum mit Werken Veroneser Malerei und Skulpturen aus dem Mittelalter, unter anderem Einiges von Tiepolo.
Am Abend in Soave noch das jährlich stattfindende Weinerntefest mit Einheimischen genossen.


18 September 2009

Etappe 3: über Arco, den Gardasee, Monte Baldo nach Soave

Früh in Bolzano aufgebrochen und Oscar Wildes „Das Gespenst von Canterville“ gehört. Am Vormittag in Arco angekommen. Arco ist ein netter kleiner Ort nördlich des Gardasees, der an die k.u.k. Zeit erinnert, zu der der Ort ein beliebter Urlaubsort war. Il Castello d´Acro bestiegen, das über der Stadt trohnt. Von dort aus hat man einen guten Blick über die Stadt, das Sarca-Tal bis zum Gardasee. Albrecht Dürer hatte die Burg gezeichnet. Am Marktplatz gibt es wirklich leckeres Eis.
An Riva del Garda, der Hauptstadt des nördlichen Gardasees vorbei und auf der Westseite bis nach Limone. Kleiner Ort, der sich in die Spalten der Berge zwängt, um nicht in den See zu fallen. Die kleinen Gassen sind gemütlich und erinnern an die Zeit, in der der Ort nur per Fähre erreicht werden konnte. Seit den Zwanziger Jahren ist das vorbei und an der Seepromenade trifft man viele Touristen. Im Ortskern ist vom ursprünglichen Leben noch ein wenig zu erahnen. Am See etwas ausgeruht und ein paar Seiten gelesen. Auch hier wird noch viel Deutsch gesprochen. Die Zitronen-Souvenirs muss man einfach übersehen.
Danach den See umrundet und auf der Ostseite bis Malcesine. Von dort aus führt eine Seilbahn auf den Monte Baldo (ca. 2000 Meter), auf das Dach des Gardasees. Die Fahrt ist nicht ganz preiswert, hat sich aber gelohnt – obwohl der Gipfel wolkenverhangen war.
Danach Fahrt nach Soave, in der Nähe von Verona und Novellen von Edgar Allen Poe gehört - geheimnisumwobene Geschichten von verräterischen Herzen, ovalen Gemälden und verschlingenden Wasserströmen.
Am Marktplatz noch gut zu Abend gegessen. Zum Einschlafen noch etwas in Juli Zehs „Schilf“ gelesen.


17 September 2009

Etappe 2: Alpenquerung, durchs Vinschgau-Tal und nach Bolzano

Die Zugspitze westlich umfahren und über den Fernpaß nach Österreich, an der Festung Nauders vorbei und über den Reschenpaß. Kurz an Hannibals Alpenquerung und Goethes Italienreisen gedacht – weiß auch nicht warum. Tief hängen die Wolken über den Alpengipfeln. Das ganze Gegenteil bei der Abfahrt zum schönen Reschen-See mit der versunkenen Kirche von Graun. Das Vinschgau-Tal entlang und um die Gipfel herum. Überall nur Obst zu sehen. Im Hintergrund die italienischen Alpengipfel. Auf der Höhe von Latsch ins Martelltal (Val Martello) abgebogen und auf ca. 20 Spitzkehren zum wunderschönen Stausee auf 1850 Meter Höhe hinauf.
Abendliche Ankunft in Bolzano. Einen kurzen Eindruck vom Dom, Walther-Denkmal (zu Ehren Walther von der Vogelweide), dem Franziskanerkloster, dem Haus des deutschen Ordens und den Talferwiesen gemacht. Zu mehr als einem ersten Eindruck von der Stadt hat es nicht gereicht. Sehenswert ist die schöne Altstadt mit Einkaufsgassen und Märkten. Alles vor dem Hintergrund der Alpengipfel. Hier wird noch viel Deutsch gesprochen. Bolzano gilt als die Hauptstadt des Südtirols.


16 September 2009

Etappe 1: bis zum Fuß der Alpen

Auf der Fahrt von Berlin in den Süden Gogols „Der Mantel“ und Mörikes „Mozart auf der Reise nach Prag“ gehört.
Ankunft in Oberammergau und noch einen Ausflug ins Umland (Seilbahn zum Brunnenkopfhäuser) gemacht.