05 März 2006

teilhard de chardin


Pierre Teilhard de Chardin (1. Mai 1881 in Sarcenat bei Clermont-Ferrand; † 10. April 1955 in New York) war französischer Jesuit, Theologe, Philosoph, Anthropologe, Geologe und Paläontologe.

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„Die Bedeutung Teilhards de Chardins liegt in seinem Versuch, den christlichen Glauben mit der damals neuen evolutiven Sicht von Kosmos und Leben zusammenzudenken. Er stieß dabei bis an die Toleranzgrenzen der kirchlichen Lehre vor, wurde jedoch bahnbrechend für das nachfolgende theologische Denken.
Teilhard sieht Leben und Kosmos in einer von Gott bewirkten kreativen Bewegung, die noch nicht an ihr Ziel gelangt ist. Kennzeichen dieser Bewegung ist die ständige Zunahme von Organisiertheit und organischer Einheit. Das Streben in diese Richtung, also der Motor der Evolution, ist für Teilhard die Liebe. Diese Liebe, die das letzte Ziel, die organische Einheit alles Seienden, ...“ (weitere Infos)

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Einige Gedanken zu seiner Philosophie und seinem Denken:

Der einzige Sinn des Menschseins ist die Entwicklung, das Wachsen und Werden. Nur wenn uns das gelingt – im Individuellen wie im Kollektiven – wobei das nicht voneinander zu trennen ist, werden wir überleben.
Teilhard de Chardin sieht diese Entwicklung in einer Zunahme von Komplexität und Organisiertheit und sucht in dieser Erkenntnis den Schulterschluss zum Göttlichen. Komplexität führt immer zu Spiritualität. Denn mit dem Zuwachs an Komplexität ist auch ein Zuwachs an Bewusstsein verbunden - das heisst einer verstärkten Wahrnehmung und Reflexion der Umwelt sowie der eigenen Verbundenheit mit Leben und Kosmos.
Dieses Bewusstein macht uns sensibel für alles Göttliche in der Welt, sensibel für alles Verbindende zwischen den Dingen und führt gleichzeitig zu einer Sehnsucht nach allem Göttlichem – der Spiritualität.

Es ist nicht davon auszugehen, dass das Bewusstsein nicht mehr zunehmen würde. Ganz im Gegenteil, unsere Sensitivität, unsere Wachheit und Erkenntnis wird sich entwickeln und wachsen. Selbst wenn es Momente und Zeiten gibt, in denen wir glauben, uns in einer Art Stasis zu befinden.
Das Göttliche, so Teilhard de Chardin, wird derweil auf uns warten. Von Zeit zu Zeit hilft es schon, die Gegenwart einfach zu überspringen und einfach in die Zukunft hineinzuleben.

Vor seinem geistigen Auge entwirft Teilhard de Chardin den nächsten notwendigen Entwicklungsschritt der Menschheit. Es geht darum, uns als Eins zu empfinden mit allem Leben und aller Materie. Das Individuelle – höchstes Gut der westlichen Zivilisation – gilt es nicht für nichtig zu erklären, aber in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Das Individuelle ist als Teil einer Gesamtheit zu erkennen. Jeder von uns hat sich als Teil einer Gesamtheit – mit all seinen Verbindungen und Bedingtheiten, zu erkennen, zu erfahren und zu empfinden.

Dabei nimmt die Kraft der Liebe eine bestimmende Rolle ein.
Wenn es gelänge, dass jeder all seine Liebeskräfte aktiviert, stünde der Menschheit zur nächsten Entwicklungsstufe nichts mehr im Wege.

Erst langsam wird die Welt reif für diese Botschaft.